Lerntherapie Martina Hegmann |
Dyskalkulie oder Rechenschwäche - was ist das?Von Dyskalkulie spricht man, wenn ein Kind in der Rechenleistung auffällig hinter gleichalten Kindern zurückbleibt, und zwar, obwohl es sonst normal begabt ist und angemessen unterrichtet wird.Charakteristisch für Kinder mit Dyskalkulie ist: Sie haben keine Vorstellung davon, dass Zahlen Stellvertreter von Mengen sind. Zahlen sind für sie leere Symbole, die wie bei einem Alphabet herauf und herunter gezählt werden. Sie versuchen daher, alle Rechenaufgaben zählend zu lösen. Die Ursache ist bis heute nicht eindeutig geklärt, es wird davon ausgegangen, dass eine Vielzahl von Faktoren zusammenwirken. Anzeichen im Vorschulalter:
Probleme in der Grundschule:
Probleme in anderen Lebensbereichen:
Folgen der Dyskalkulie: Ein Kind, das trotz Übens nicht die Leistung bringt, die seinen Klassenkameraden scheinbar mühelos möglich ist, leidet. Sein Selbstbewusstsein sinkt und es wird versuchen, die ungeliebten Matheaufgaben zu umgehen. Viele Kinder retten sich in die Behauptung „Mathe ist doof" oder „das will ich gar nicht lernen", um über ihre Frustration hinwegzukommen. Andere Kinder entwickeln Auffälligkeiten wie Herumkaspern, Schulangst, Kopf- und Bauchschmerzen, Nägelkauen oder Bettnässen. Durch den hohen Druck verschlechtert sich das Kind oft auch in Fächern, die es eigentlich beherrscht. Es verliert die Freude am Lernen und entwickelt Widerwillen gegen die Schule. Eltern leiden in der Regel mit: Sie sorgen sich um ihr Kind, bemerken, dass Üben nicht hilft und fühlen sich frustriert durch die scheinbare Sturheit des Kindes, von dem sie doch wissen, dass es intelligent ist und lernen kann. Was kann Lerntherapie leisten? In der Lerntherapie werden die individuellen Rechenwege des Kindes, seine Stärken und Schwächen auch in anderen Bereichen genau analysiert. Es wird ein individueller Förderplan für das Kind entwickelt. Dieser setzt am mathematischen Entwicklungsstand des Kindes an. Er kann z.B. das Ziel haben, dass das Kind das Konzept der Menge versteht und einfache Rechenoperationen automatisiert. Auch das Verständnis des Dezimalsystems muss oft erst aufgebaut werden. Auf dieser Grundlage kann das Kind dann weiter aufbauen und mit der Zeit das Niveau seiner Altersgenossen erreichen. Gleichzeitig werden grundlegende Fähigkeiten des Kindes gefördert: Raumorientierung, Aufmerksamkeit und Konzentration, genaues Hinsehen, Vergleichen und Kategorisieren sind Fähigkeiten, die jedem Lernen zugrunde liegen, die aber bei Kindern mit Lernproblemen häufig nur gering entwickelt sind. Die Übungen werden immer so gestaltet, dass das Kind von Anfang an Erfolgserlebnisse hat. So kann es Schritt für Schritt wieder Selbstbewusstsein und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten gewinnen. Eltern und Lehrer werden bei jeder Lerntherapie mit einbezogen und darin unterstützt, das Kind in seinen Stärken zu fördern. |