Lerntherapie Martina Hegmann

Alphabet

Legasthenie oder Lese- und Rechtschreibschwäche
- was ist das?


Von Legasthenie spricht man, wenn ein Kind im Lesen und Schreiben auffällig hinter gleichaltrigen Kindern zurückbleibt, und zwar, obwohl es sonst normal begabt ist und angemessen unterrichtet wird.

Als Ursache werden genetische Faktoren, Probleme bei der Wahrnehmungsverarbeitung,  der Verarbeitung der Sprache  und vor allem bei der phonologischen Bewusstheit angenommen. Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie  geht davon aus, dass in Deutschland 4% der Schüler von einer Legasthenie betroffen sind.

Zu Beginn der Schulzeit oder schon im Kindergarten treten häufig Probleme auf, die mit dem Lesen direkt noch nicht zu tun haben, aber bereits auf Schwierigkeiten hinweisen:

So können die Kinder häufig keine Reimworte erkennen, sie haben keinen Spaß an kleinen Liedern und Witzreimen und können sich Gehörtes nur schlecht merken. Später können Probleme beim Aufsagen des Alphabets und der Benennung von Buchstaben  auftreten. Häufig können Kinder nicht nach Gehör angeben, mit welchem Laut ein Wort beginnt oder endet.

Diese Schwächen deuten auf Probleme der phonologischen Bewusstheit, also der Fähigkeit, Laute in Worten zu erkennen und zu unterscheiden.

Später zeigen sich häufig folgende Probleme:

Beim Schreiben:
  • Vertauschen von Buchstaben oder Silben
  • Verwechseln von ähnlich klingenden Buchstaben (B/P; D/T)
  • Verwechseln von ähnlich aussehenden Buchstaben
  • langsames und verkrampftes Schreiben, schlechtes Schriftbild
  • scheinbare Unfähigkeit, Rechtschreibregeln zu speichern
  • Regel wird mal gewusst, dann wieder nicht
  • Worte werden mal richtig, dann wieder falsch geschrieben

Beim Lesen:
  • Auslassen, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen
  • niedrige Lesegeschwindigkeit
  • Beim Vorlesen langes Zögern oder Verlieren der Zeile im Text
  • Das Kind liest was es erwartet, nicht was tatsächlich im Text steht

Beim Leseverständnis:
  • Das Kind kann Gelesenes nicht wiedergeben und aus Gelesenem keine Schlüsse ziehen. Dies führt regelmäßig auch zu Problemen in anderen Schulfächern, z.B. bei Textaufgaben im Mathematik - Unterricht.
   
Diese Fehler sind nicht nur typisch für Kinder mit Legasthenie! Fast alle Kinder machen zu Anfang solche Fehler. Bei den meisten Kindern nehmen die Probleme aber schnell ab. Kinder mit Legasthenie machen die Fehler wesentlich häufiger. Die Probleme bleiben über lange Zeit stabil oder verschlimmern sich sogar.


Folgen der Legasthenie

Lesen und Schreiben sind  in unserer Gesellschaft sehr wichtig. Ein Kind, das Schwierigkeiten in diesem Bereich hat, ist in vielen Bereichen des täglichen Lebens und in fast allen Schulfächern eingeschränkt und leidet darunter.

Gleichzeitig sind Eltern, denen die Bedeutung des Lesens natürlich bewusst ist, besorgt und halten das Kind zum Üben an. Vermehrtes Üben allein nützt dem Kind aber nichts, so entsteht ein Teufelskreis aus immer größerem Druck durch Schule und Lehrer und immer häufigerem Versagen und wachsenden Ängsten beim Kind.

Kinder reagieren dabei häufig mit psychosomatischen Problemen wie Kopf- und Bauchschmerzen und Nervosität, mit Rückzug oder aggressivem Verhalten. Häufig flüchten Kinder in Aussagen wie „das will ich nicht lernen" oder „das ist mir zu blöd" um sich nicht mit ihrer Frustration auseinander-setzen zu müssen. Hausaufgaben und Übungsaufgaben werden so oft es geht verweigert oder aufgeschoben

Eltern stehen der Verweigerung oft ratlos gegenüber und sind am Ende ihrer Kraft durch den täglichen Kampf um die Hausaufgaben.


Was kann Lerntherapie hier leisten?

In der Lerntherapie werden die individuellen Lese- und Rechtschreibfähigkeit des Kindes, sowie seine Stärken und Schwächen in anderen Bereichen genau analysiert.

Es wird ein individueller Förderplan entwickelt, der es dem Kind ermöglicht, genau an dem Punkt neu in den Lernprozess einzusteigen, an dem die ersten Probleme auftraten. So kann das Kind seine Lese- und Rechtschreibfähigkeit systematisch aufbauen

Gleichzeitig werden grundlegende Fähigkeiten des Kindes gefördert: Aufmerksamkeit und Konzentration, genaues Hinsehen, Vergleichen und Kategorisieren sind Fähigkeiten, die dem Lernen zugrunde liegen, die  aber bei Kindern mit Lernproblemen häufig nur gering entwickelt sind.

Die Übungen werden so gestaltet, dass das Kind von Anfang an Erfolgserlebnisse hat. So kann es Schritt für Schritt wieder Selbstbewusstsein und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten gewinnen.
Eltern und Lehrer werden bei jeder Lerntherapie mit einbezogen und darin unterstützt, das Kind in seinen Stärken zu fördern.

Bei Kindern mit Migrationshintergund werden Lernprobleme oft durch Probleme mit der deutschen Sprache ausgelöst oder verstärkt. Durch meine Qualifikation zur Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache kann ich solchen Kindern gezielt helfen.